Etwas Wichtiges vorweg:
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit REWE* entstanden. Die Firma hat mich gefragt, ob ich Lust hätte von der Aktion „Gemeinsam Teller füllen!“ zu berichten. Da ich die Aktion mit ganzem Herzen unterstütze und der Meinung bin, dass die Welt mehr positive Meldungen gebrauchen kann, habe ich voller Überzeugung zugesagt. Alle Meinungen sind meine eigenen.
Was haben wir für eine Woche hinter uns! Eine Woche erfüllt mit Ungewissheit, Zukunftsängsten, Fremdenhass und Populismus. Viele von uns müssen die Ereignisse der Woche noch einmal verdauen. In Zeiten wie diesen erinnere ich mich gerne an eines meiner absoluten Lieblingslieder: Where is the Love? von den Black Eyed Peas. Es ist eines dieser Lieder, das ich mir nie übergehört habe, egal wie oft es im Radio lief. Die Message, die dieses starke Lied übermittelt, ist heute, 13 Jahre nach seiner Veröffentlichung, aktueller denn je. Doch ich habe sie gefunden, die Nächstenliebe. Direkt nebenan in meinem REWE des Vertrauens und beim Bundesverband Deutsche Tafel e.V.
Im Rahmen der Aktion „Gemeinsam Teller füllen!“ durfte ich nämlich Rolf und Irene Bydzwowski kennenlernen, beides ehrenamtliche Helfer der „Tafel“. Rolf ist seit zehn Jahren Fahrer für die Tafel und wird dabei von seiner Frau Irene tatkräftig unterstützt. Das Treffen zwischen mir und diesem herzlichen Ehepaar, von dem ihr unten im Beitrag noch mehr lesen werdet, wurde von REWE organisiert. Ich habe in diesem Jahr bereits für REWE einen regionalen Bauernhof besucht und dabei so viel gelernt, dass ich natürlich sofort zugesagt habe, als REWE mich gefragt hat, ob ich nicht einmal ihre jährliche Aktion „Gemeinsam Teller füllen!“ kennenlernen möchte.
Was hat REWE eigentlich mit der Tafel zu tun?
Genau das habe ich mich auch gefragt und war umso überraschter als ich hörte, dass die Supermarkt-Kette einer der Haupt-Sponsoren des Bundesverbands Deutscher Tafeln e.V. ist. Seit 19 Jahren unterstützt die REWE Group lokale Tafeln mit Lebensmitteln aus ihren Märkten und Lagern und ist somit einer der ältesten und größten Förderer des Verbandes. Neben Lebensmitteln, die in den Filialen nicht mehr verkauft werden, weil sie beispielsweise nicht mehr schön aussehen oder bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum bald abgelaufen ist, unterstützt REWE die Tafeln außerdem mit diversen Aktionen. Im Rahmen der Nachhaltigkeitswochen „Soziale Verantwortung“ ist die jährliche Aktion „Gemeinsam Teller füllen!“ in den Märkten wieder gestartet und bittet nun um Aufmerksamkeit.
Gemeinsam Teller füllen – Was bedeutet das?
Das Prinzip der Aktion ist sehr simpel und im Prinzip kann jeder mit einer kleinen Spende helfen. In jedem REWE Markt stehen zur Zeit gefüllte Tafeltüten die man für jeweils 5 Euro pro Stück kaufen kann.
Man legt diese ganz einfach in seinen Einkaufskorb und bezahlt sie an der Kasse. Sie bekommt dann einen Sticker auf dem „Vom Kunden bezahlt“ steht. Hinter der Kasse steht eine auffällige Sammelstelle, in die man seine Tüte hineinlegen kann. Schließlich wird sie am Ende der Aktion von den ehrenamtlichen Helfern der Tafel abgeholt und direkt zu den Tafeln gefahren. REWE selbst stockt die Tüten am Ende der Aktion nochmals um 40.000 Tüten auf. Letztes Jahr wurden über 400.000 Tüten von Kunden abgegeben. Eine Wahnsinnszahl, die dieses Jahr natürlich übertroffen werden will.
Was steckt in den REWE Tüten?
Nun gut, ehrlich gesagt habe ich nicht gerade gejauchzt als ich gesehen habe, was in den Tüten steckt. Das muss ich an dieser Stelle einfach mal sagen. Ravioli Bolognese, Tomatenketchup, Spaghetti und Doppelkekse sind nicht gerade das, was ich hier auf dem Blog gerne promote. Deswegen habe ich direkt bei den Helfen nachgefragt. Interessanterweise bekommen die Tafeln von den Supermärkten vielmals wöchentlich frische Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Eier, Fleisch oder Milchprodukte, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum fast erreicht haben. Haltbare Lebensmittel sind bei der Tafel deswegen heiß begehrt, da diese wie der Name schon sagt, länger haltbar sind und nicht unbedingt aus den Ladenregalen entfernt werden müssen.
Der Inhalt der Tüten wurde deswegen zusammen mit der Tafel abgestimmt und enthält das, was die Bedürftigen sich gewünscht haben.
Der Großteil der Lebensmittel in der Tafel, die ich besucht habe, war wirklich verderblich, sodass die Tafeltüten von REWE einfach unterstützend sind. Und mal ehrlich: Auch wir essen ab und zu Doppelkeks oder weiße Spaghetti oder?
Wer besucht eigentlich die Tafeln in Deutschland? Muss in unserem Land nicht niemand hungern?
Zwar muss in Deutschland auf dem Papier niemand an Hunger leiden, der sein Leben bedroht, jedoch gibt es auch in unserem Land Kinder, die hungrig in die Schule gehen, kein liebevoll geschmiertes Pausenbrot verzehren dürfen und abends keine warme Mahlzeit von ihren Eltern bekommen. Auch Erwachsene können sich nicht alle Lebensmittel leisten. Da frische Lebensmittel wie Gemüse und Obst zu Luxusgütern für Menschen an der Armutsgrenze werden, hilft die Tafel, gezielt Hunger, Mangelernährung sowie soziale Isolation der Bedürftigen zu verhindern. Dabei kommen die Bedürftigen keinesfalls nur von der Straße. Im Gegenteil, fast alle von ihnen haben ein Dach über dem Kopf, arbeiten oder sind bereits in Rente. Doch das Einkommen oder die Rente reicht oftmals nicht aus um eine Familie zu ernähren. Das Publikum in der Tafel, die ich besucht habe, war sehr gemischt: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Rentner haben sich dort zusammengefunden. Bei den Tafeleinrichtungen können die Menschen entweder kostenlos oder gegen einen symbolischen Beitrag von meist einem Euro Lebensmittel einkaufen oder in ausgewählten Stellen sogar warme Mahlzeiten zu sich nehmen.
Wie läuft so eine Tafelausgabe eigentlich ab?
Nachdem Rolf und seine Frau Irene die Lebensmittel bei den Märkten abgeholt haben, bringen sie diese direkt zu den Ausgabestellen. Die Tafel, die ich besucht habe, ist aufgebaut wie eine Art Mini-Supermarkt. Das Gemüse wird sortiert und ähnlich gestapelt wie man es im REWE gewohnt ist. So wird auf eine Art und Weise das „Einkaufserlebnis“ in der Tafel nachgestellt.
Bei der Ausgabe läuft alles sehr gesittet ab. Die Menschen warten geduldig in der Schlange um sich zu registrieren. Nacheinander werden sie in den Raum gelassen und von den Ausgabehelfern „bedient“. Niemand bedient sich selber – so wird sichergestellt, dass auch für den letzten in der Schlange noch etwas übrig bleibt. Neben frischen Brötchen, Gemüse, Obst und Kräutern gibt es auch Kuchen oder Gebäck von Bäckern aus der Region. Sogar Franzbrötchen waren dabei. Da der Andrang bei den Tafeln sehr hoch ist, sind die Lebensmittel pro Karte begrenzt. Übrig bleibt nie etwas, sagen mir die Ausgabehelfer vor Ort. Die Menschen hier seien dankbar für alles Essbare.
In der Zeit der REWE Aktion „Gemeinsam Teller füllen!“ gibt es am Ende der Ausgabe eine Tafeltüte von REWE – aber natürlich nur solange der Vorrat reicht. Je mehr Tüten also in den Märkten durch die Kunden gespendet werden desto besser.
Wer hilft denn da?
Die Atmosphäre in der Tafel ist wider Erwarten locker, familiär und unglaublich herzlich. Wir werden sofort warm begrüßt und Herr und Frau Bydzwowski erklären uns den Ablauf sowie ihre Verantwortungsbereiche beim Verband.
Beide kommen aus Schenefeld und sind seit vielen Jahren ehrenamtliche Helfer für den Verband. Rolf ist Fahrer, d.h. er holt die Lebensmittel bei den Supermärkten oder Großhändlern täglich ab und liefert sie an die Tafeln. Dafür fährt er gerne auch mal Strecken bis Hannover. Im nächsten Jahr feiert das herzliche Ehepaar 50. Hochzeitstag.
Neben Rolf und Irene treffe ich an diesem Nachmittag auch Haidar. Haidar kommt ursprünglich aus dem Irak und hilft in seiner Freizeit bei der Ausgabe der Tafel. Seine Familie ist auch im Besitz eines Tafelkärtchens, was bedeutet, dass sie sich jeden Mittwoch in dem Bezirk, den ich besucht habe, Lebensmittel aussuchen können. Vor seiner Schicht darf sich Haidar Lebensmittel für seine Familie nehmen. Er hat vier Geschwister und da seine Mutter eine Handverletzung hat, ist er der Koch in der Familie. In Haidars Tüte wandern nur frische Lebensmittel: u.a. Rucola, Urmöhren, Radieschen und Tomaten. Am liebsten mag er Salat, so erzählt er mir stolz. Beim Fotografieren bin ich eher zurückhaltend, aber Haidar freut sich regelrecht vor der Kamera zu stehen und posiert stolz mit seinem Helfer-Namensschild vor meiner Kamera. Den hab ich sofort ins Herz geschlossen.
Die älteste Helferin in dieser Tafel ist übrigens bereits 92 Jahre alt und kommt jeden Mittwoch wie selbstverständlich in „ihre“ Tafel. Es sind Menschen wie Rolf, Irene und Haidar, die nicht auf eine bessere Welt hoffen, sondern selbst aktiv werden. Demütig und gerührt verabschiede ich mich von Ihnen.
Mit Hilfsbedürftigen unterhalte ich mich nicht an diesem Tag. Zu groß ist die Scham und die Angst in der Zeitung landen zu können. Einige kommen extra auf mich zu um mir zu sagen, dass sie nicht fotografiert werden möchten. Eine Selbstverständlichkeit. Was ich an diesem Tag aber sehe, sind die dankbaren Augen, wenn sie ihre bekannten Ausgabehelfer wiedertreffen oder sich über das Bund Radieschen freuen, das es heute für jeden noch dazu gibt. Das ist der Moment, für den Rolf, Irene und die vielen anderen Helfer arbeiten.
Wie könnt ihr helfen?
In meiner REWE Filiale des Vertrauens in Lüneburg sind seit Montag bereits über 50 Tüten von Kunden gespendet worden. Das Ziel sei dieses Jahr mindestens wieder die 100-Tüten-Marke zu knacken, sagt mir der stellvertretende Filialleiter Herr Marquardt.
Wenn ihr nun Lust habt, REWE’s Aktion „Gemeinsam Teller füllen“ bis zum 19. November zu unterstützen, dann kauft beim nächsten Einkauf einfach eine Tafeltüte und gebt sie hinter der Kasse ab. Es ist eine kleine Spende, die aber vieles bewirkt und Hunger quasi vor der Haustür bekämpft.
Danke für eure Mithilfe.
Eure Lynn
*Dieser Post wurde unterstützt von der REWE Group. Vielen Dank, dass ihr die Firmen unterstützt, die stundenlanges Rezepte-Testen in der Heavenlynn Healthy Küche möglich machen.
Der Beitrag Where is the love? oder Gemeinsam Teller füllen mit REWE erschien zuerst auf Heavenlynn Healthy.